Warum Sollte Der Staat Nicht In Die Wirtschaft Eingreifen?

Warum Sollte Der Staat Nicht In Die Wirtschaft Eingreifen
Ohne staatliche Eingriffe verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation in Krisenzeiten. Der Sozialstaat muss die sozial Schwachen unterstützen. Wenn der Staat in die wirtschaftliche Entwicklung eingreift, werden die konjunkturellen Schwankungen noch größer. Zusätzliche Staatsausgaben hemmen die Eigeninitiative.

In was für einer Wirtschaft leben wir?

Bezeichnung für die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland – Seit den 1950er Jahren hat sich der Begriff Soziale Marktwirtschaft auch als Bezeichnung für die reale Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland eingebürgert. Die Wirtschaftspolitik der verschiedenen Bundesregierungen orientierte sich allerdings in der Praxis an wechselnden politischen Zielvorstellungen. Laut Michael Spangenberger ist es gelungen, „den Inhalt der Sozialen Marktwirtschaft im Begriff des ‘Rheinischen Kapitalismus’ zu internationalisieren”. Um die insbesondere in den Rheinanliegerstaaten sowie Skandinavien und Japan entstandene korporative oder koordinierte Marktwirtschaft von den angelsächsischen Wirtschaftsordnungen abzugrenzen, hat Michel Albert 1991 den Begriff „ Rheinischer Kapitalismus ” eingeführt, wobei er die Soziale Marktwirtschaft dem Rheinischen Kapitalismus zuordnet.

  • Gerhard Willke sieht die Soziale Marktwirtschaft bzw.
  • Den synonymen Rheinischen Kapitalismus als ein Kapitalismusmodell, das durch einen mittleren Grad an Regulierung gekennzeichnet ist.
  • Dem stellt er die alternativen Kapitalismusmodelle der gering regulierten freien Marktwirtschaft einerseits und der sehr stark regulierten gelenkten Wirtschaft andererseits gegenüber und kommt zu dem Ergebnis, dass Effizienz, Wohlstand und Lebensqualität im Kapitalismusmodell der Sozialen Marktwirtschaft am höchsten sind.

Für Herbert Giersch wird die Soziale Marktwirtschaft beziehungsweise der Rheinische Kapitalismus, dem er „einen Hauch von Kommunitarismus ” nachsagt, in den 1950er und 60er Jahren von Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer oder führenden Vertretern der Deutschland AG, wie Hermann Josef Abs, symbolisiert.

Im Kontrast hierzu sieht er Erhard, Eucken und Hayek, die er mit einem „reinen Kapitalismus” beziehungsweise einer „neoliberalen Marktwirtschaft” identifiziert. Auch Manfred G. Schmidt sieht in der Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland marktwirtschaftsfremde Züge, insbesondere hinsichtlich der mittleren Staatsquote und einer mittleren Dichte der Wirtschaftsregulierung, die deshalb von dem ursprünglichen Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft abweiche.

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Er vermutet, dass etlichen Beobachtern deshalb die Bezeichnung „Soziale Marktwirtschaft” nicht trennscharf genug sei und diese zur Bezeichnung der Wirtschaftsordnung deshalb Begriffe wie „organisierter”, „deutscher” oder „Rheinischer Kapitalismus” bevorzugen würden.

Was versteht man unter Marktversagen?

Marktversagen liegt vor, wenn der Marktmechanismus aus Angebot und Nachfrage nicht zu den volkswirtschaftlich wünschenswerten Ergebnissen führt und die Produktionsfaktoren nicht so verwendet werden, dass sie den größtmöglichen Ertrag für die Gesamtwirtschaft bringen.

  1. In Fällen des Marktversagens, z.B.
  2. Bei Interner Link: externen Effekten, Interner Link: öffentlichen Gütern oder Interner Link: Monopolen, greift der Staat in das Marktgeschehen ein, um Nachteile von Verbrauchern oder anderen Anbietern zu verhindern oder volkswirtschaftlich sinnvollere Ergebnisse zu erreichen.

So werden vom Staat z.B. Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von Unternehmen finanziell unterstützt, um damit einen Anreiz zu schaffen, Grundlagenforschung zu betreiben, die für das einzelne Unternehmen hohe Kosten verursacht, gleichzeitig aber das Know-how in der gesamten Volkswirtschaft verbessert, wovon auch andere Unternehmen profitieren.

Ohne solche staatlichen Aktivitäten würde in Unternehmen eventuell weniger geforscht, da die Kosten ausschließlich das forschende Unternehmen treffen, Konkurrenten aber nicht vom Nutzen ganz ausgeschlossen werden können, weil auch Patentrechte nach einer bestimmten Zeit auslaufen. Geringe Forschungsaktivitäten sind jedoch nachteilig für die Entwicklung des Wissensstandes in der Gesamtwirtschaft und führen im internationalen Wettbewerb zu Standortnachteilen.

Auch die Ende 2007 entstandene Finanzmarktkrise, die sich zu einer weltweiten Wirtschaftskrise ausweitete, zeigt, dass der Marktmechanismus auf den Geld- und Kapitalmärkten nicht mehr zu optimalen Ergebnissen führte. Eine Folge des Zusammenbruchs internationaler Banken war, dass auch die Kreditvergabe der Banken untereinander nahezu zum Erliegen kam.

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Der Zusammenbruch des Bankensystems konnte nur durch staatliche Eingriffe wie Beteiligungen an Banken, Garantien und finanzielle Hilfen für Kreditinstitute im Rahmen des Interner Link: Finanzmarktstabilisierungsfonds (siehe dort) verhindert werden. Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag.6.

Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut 2016. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2016.

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